Die Ausstellung “Tellerrand” war im Rahmen der Alternativen Grünen Woche 2019 in der Heinrich Böll Stiftung in Berlin zu sehen.
Welche Auswirkungen hat die EU-Agrarpolitik auf jede/n von uns?
Für diese Fragestellung werden Luftaufnahmen eingesetzt, die Verhältnisse dokumentieren, ohne dabei zu moralisieren. Den BetrachterInnen wird dadurch Raum für eine eigene Interpretation gegeben. Die Ausschnitte der Aufnahmen erinnern an abstrakte Malereien.
Die Ausstellung kann ausgeliehen werden. Anfragen bitte an info@lichtung-berlin.de
Ausstellung
Bodenerosion
Von links oben nach rechts unten: Deutschland, Frankreich, Italien, Polen
Bodenerosion wird vor allem durch Überweidung, Abholzung sowie zu kurze Brachezeiten verursacht. Besonders problematisch ist dabei der Verlust des fruchtbaren und landwirtschaftlich bedeutsamen Oberbodens. Anhaltende Bodenerosion hat zunächst eine qualitative Verschlechterung des Bodens zur Folge. Sie kann schließlich bis zum vollständigen Verlust der landwirtschaftlichen Nutzbarkeit des Bodens führen. In der Europäischen Union gehen jährlich etwa 970 Millionen Tonnen fruchtbarer Boden durch Erosion verloren. Mit dieser Erdmenge könnte man die gesamte Stadt Berlin um einen Meter anheben.
Bilder: Deutschland, Frankreich, Italien: Google Earth; Polen: Google Earth/2018 CNES/Airbus
Algenblüte
Ostsee (grün), Barentssee (blau)
Algenblüte bezeichnet die massenhafte Vermehrung von Algen in Süß- und Meerwasser, die durch Wärme und ein hohes Nährstoffangebot begünstigt wird. Sie ist ein natürliches Phänomen, menschliche Einflüsse haben sie jedoch extrem verstärkt. Sinken abgestorbene Algen Richtung Grund, werden sie unter hohem Sauerstoffverbrauch von Bakterien zersetzt. Sauerstoff ist für das Leben in den Ozeanen grundlegend, der Mangel bedroht die Lebensräume der Meeresbewohner. Diese Sauerstoffmangelgebiete – oft Todeszonen genannt – sind in offenen Ozeanen in den vergangenen 50 Jahren um das Vierfache gewachsen, in küstennahen Gewässern sogar um das Zehnfache. Zu Hauptursachen gehören die Erwärmung der Ozeane durch den Klimawandel sowie in Küstennähe der steigende Eintrag von Düngemitteln aus der Landwirtschaft und Abwässern. Die Todeszone der Ostsee entspricht etwa der Fläche Niedersachsens und gilt als eines der größten Sauerstoffmangel-Gebiete weltweit.
Bilder: Ostsee: Copernicus Sentinel data (2015)/ESA, CC Y-SA 3.0 IGO; Barentssee: Contains modified Copernicus Sentinel data (2016), processed by ESA, CC BY-SA 3.0 IGO
El Ejido, Spanien
Das Gebiet um die spanische Stadt El Ejido ist Europas größter agrarindustriell genutzter “Wintergarten”. 1,3 Millionen Tonnen Obst und Gemüse werden hier jährlich produziert. Deutschland ist mit über 600.000 Tonnen der Hauptabnehmer. Für den ganzjährigen Anbau arbeiten viele Migranten und Migrantinnen ohne Papiere in absolut prekären Arbeitsverhältnissen. Die Gewächshäuser bedecken eine Fläche von rund 36.000 Hektar, was der Region den Beinamen Mar del Plástico, Plastikmeer, eingebracht hat. Es ist die weltweit größte Anbaufläche unter Folie. Aufgrund des sehr großen Flächen- und Wasserverbrauchs und der in großem Umfang verwendeten Pestizide ist die ökologische Situation sehr schlecht. Das Grundwasser ist häufig verschmutzt.
Bilder: Google Earth
Landwirtschaftliche Strukturen
Von links: Rumänien (Banat), Deutschland (Bayern), Ukraine
Die Zahl landwirtschaftlicher Betriebe ist in Deutschland zwischen 1999 und 2016 um 42 Prozent zurückgegangen. Die verbliebenen Höfe sind dagegen gewachsen, sie halten immer mehr Tiere und haben immer mehr Land. Blickt man nach Rumänien, sieht man einerseits Millionen von Kleinstbetrieben, die Landwirtschaft zur Eigenversorgung betreiben, während die Regionen des Banat, der Walachei und der Moldau von Großbetrieben dominiert werden, die tausende bis zehntausende Hektar Land umfassen. Die Agrarstrukturen der Ukraine wiederum sind geprägt von den großflächigen Nachfolgebetrieben der Kolchosen mit einer Durchschnittsgröße von 1.200 Hektar.
Die Luftbilder sind jeweils aus einer Höhe von 3,5 Kilometern aufgenommen.
Bilder: Ukraine: Google Earth/2018 DigitalGlobe, 2018 CNES/Airbus; Deutschland: Google Earth; Rumänien: Google Earth/2018 DigitalGlobe