Die Macht der Commons

Entwicklung eines visuellen Konzepts über Commons und Commoning für das Buch “Frei, fair und lebendig – Die Macht der Commons” von Silke Helfrich and David Bollier, transcript Verlag. 

ENTWURF

Tangram ist ein chinesisches Legespiel, das vermutlich zwischen dem 8. und 4. Jahrhundert v. Chr. entstand. Der Legende nach beauftragte ein Mönch einst seinen Schüler, zu reisen, um die Essenz der vielfältigen Schönheit der Welt auf nur eine Keramiktafel zu malen. Unglücklicherweise zerbrach die Tafel in sieben unterschiedliche Teile, und der Schüler konnte sie nicht mehr zu einem Viereck zusammenlegen. Er versuchte es tagelang. Unendlich viele Muster und Bilder entstanden. Am Ende verstand der Schüler: Er muss nicht in die Welt hinaus reisen. Er kann die Schönheit und Vielfalt der Welt ganz einfach in den sieben Teilen der zerbrochenen Tafel wiederfinden. Das Spiel besteht aus sieben Plättchen in einfachen geometrischen Formen. Die Plättchen entstehen durch das „Zerschneiden“ eines Quadrates in zwei große Dreiecke, ein mittelgroßes Dreieck, zwei kleine Dreiecke, ein Quadrat und ein Parallelogramm. Aus diesen Plättchen können zahllose Formen gelegt werden, die dann schattenrissartig Tiere, Schiffe oder andere Gestalten zeigen. Üblicherweise müssen dazu alle Teile verwendet werden, wobei sie nicht übereinandergelegt werden dürfen.

Tangram ist Augangs- und Angelpunkt der Illustrationen. Tangram greift verschiedene Aspekte der Commons auf – als weltweit bekanntes Spiel mit langer Geschichte gehört es zum geteilten Wissen der Menschheit. Die vielfältigen, oft humorvollen und immer phantasiereichen Formen, entstehen nur durch Kombination. Neue Formen können nur dadurch entstehen, dass alle Teile des Spiels in immer neue Beziehungen zueinander gesetzt werden. Nicht zuletzt ist Tangram auch Ausdruck der Freude an der Vielfalt und Schönheit der Welt. Die Ausgangsformen sind simpel und geometrisch. Sie unterliegen keinem Copyright und können von anderen weiter entwickelt und kombiniert werden.

Modellhafte Zeichnungen aus alten populärwissenschaftlichen Büchern bilden weitere Elemente der Illustrationen. Formen aus Natur und Wissenschaft werden wiederholt in Varianten aufgegriffen und verhandeln spielerisch Aspekte der Commons wie Inclusiveness, Sharing, Relations und Community.